Der Verdauungstrakt der Meerschweinchen produziert zwei verschiedene Arten von Kot: Der normale Kot ist bohnenförmig und dunkel, der sogenannte Blinddarmkot dagegen ist etwas heller. Der Blinddarmkot wird von den Tieren sofort nach dem Ausscheiden gefressen. Denn in diesem Kot sind wichtige Nährstoffe – vor allem Vitamin B – enthalten, die das Meerschweinchen erst richtig aufnehmen kann, wenn sie den Verdauungstrakt zum zweiten Mal passiert haben. Würde man ein Meerschweinchen am Fressen des Blinddarmkots hindern, so bekäme es schlimme Mangelerscheinungen.
Im Blinddarmkot sind außerdem wertvolle Darmbakterien enthalten, die dem Körper durch das Fressen wieder zugeführt werden. Auch diese Darmbakterien sind sehr wichtig, denn ohne sie würden die Meerschweinchen ihr Futter nicht richtig verdauen können.
Verstehen sich auch zwei Böcke?
Meerschweinchen sind sehr soziale Tiere. In den meisten Fällen vertragen sie sich ausgezeichnet und selbst zwei Männchen können die besten Freunde werden. Allerdings sollte dann kein Weibchen in der Nähe sein, sonst werden die Freunde schnell zu Konkurrenten. Hält man ein Pärchen, so muss man mit Nachwuchs rechnen. Will man dies vermeiden, so muss man den Bock beim Tierarzt kastrieren lassen.
Am leichtesten gewöhnen sich zwei Meerschweinchen aneinander, wenn zumindest eines noch recht jung ist. Da ein Jungtier körperlich unterlegen ist, sollte man ihm aber einen Unterschlupf anbieten, den das größere Tier nicht betreten kann, z.B. ein Häuschen mit einem kleinen Eingang. Oft reicht es auch aus, das normale Schlafhäuschen nicht ganz an die Wand des Meerschweinchenheimes zu stellen, so dass ein schmaler Gang offen bleibt, in den das Jungtier schlüpfen kann.
Was bedeutet das geheimnisvolle Zirpen?
Das Zirpen – oder auch: das „Singen“ – stammt noch von den wilden Meerschweinchen und ist bei unseren Tieren sozusagen ein Erbe ihrer Vorfahren. Das Geräusch hört man oft von weiblichen Meerschweinchen. Es erinnert fast an einen Vogel und kann recht laut und durchdringend klingen. Die Bedeutung ist jedoch noch umstritten. Stört man das Meerschweinchen durch eine Berührung oder auch nur durch ein lautes Geräusch, so hört es auf oder hält zumindest einen Moment inne. Bleibt das Tier dagegen ungestört, so kann der Gesang einige Minuten andauern.
Nicht alle Meerschweinchen singen. Vergleichsweise häufiger hört man das laute Pfeifen in freudiger Erregung, z.B. wenn es Futter gibt, oder auch das knatternde Grunzen des Männchens, wenn es das Weibchen umwirbt.
Pfeifen und Grunzen, was bedeutet das?
Meerschweinchen haben so etwas wie eine eigene Sprache, die für uns Menschen natürlich nur schwer zu verstehen ist. Mit etwas Übung kann man jedoch viele Laute, die Meerschweinchen von sich geben, deuten:
Lautes Pfeifen ist ein Zeichen für freudige Erwartung. Meistens hört man es, wenn die Tiere auf ihr Futter warten. Dabei orientieren sie sich oft an Geräuschen, wie beispielsweise am Klappern einer Schranktür oder dem Knarren einer Treppe. Auch die menschliche Bezugsperson wird an der Stimme erkannt und löst manchmal ein lautes Pfeifkonzert aus.
Sehr oft hört man auch ein etwas leiseres knatterndes Geräusch. Mit diesem Laut umwerben Männchen die Weibchen – dabei tänzeln sie mit wiegenden Schritten um das Weibchen herum. Gelegentlich „knattern" Meerschweinchen jedoch auch als Reaktion auf unbekannte Geräusche.
Als Herdentiere halten Meerschweinchen ständigen Kontakt untereinander. Hierzu verwenden sie ein leises Piepen. Dieses bedeutet soviel wie: „Hier bin ich. Wo bist du?“