Langeweile kann für Heimtiere zu einem echten Problem werden. Dies gilt natürlich auch für Kanarienvögel.
Eine der wichtigsten Beschäftigungen ist der Freiflug. Die Bewegung macht den Vögeln Freude und sorgt gleichzeitig dafür, dass sie fit bleiben. Ein Zweig, der an einem erhöhen Platz befestigt wird, z.B. auf einem Schrank, dient den Kanarienvögeln zwischendurch als Lande- und Rastplatz. Auch kann man frische Zweige in das Vogelheim geben: Sie sorgen für Abwechslung und werden gerne beknabbert, besonders wenn sich junge Knospen daran finden. Deshalb verwendet man nur Zweige von bestimmten Baumarten, z.B. Obstbäumen, Haselsträuchern oder Vogelbeere. Bei der Gestaltung des Vogelheims sollte allerdings berücksichtigt werden, dass Kanarienvögel weniger gerne klettern als z.B. Wellensittiche.
Ein artgerechter Zeitvertreib ist die Nahrungsbeschaffung: An einem Kräcker® beispielsweise muss sich der Vogel sein Futter regelrecht erarbeiten – wie in der Natur.
Warum singt mein Kanarienhahn nicht mehr?
Während der Mauser, also im Allgemeinen im August und September, singen die Hähne kaum oder gar nicht. Dies ist völlig normal, denn die Mauser ist sehr anstrengend und die Tiere brauchen ihre Kräfte, um das Gefieder zu erneuern. Gelegentlich kommt es aber auch vor, dass ein Hahn nach der Mauser nicht wieder zu singen anfängt. Hier hilft jedoch oft ein kleiner Trick: eine Tonaufzeichnung mit Kanariengesang! Der vermeintliche Rivale animiert den Hahn, ebenfalls zu singen.
Erstaunlicherweise haben übrigens auch andere Geräusche manchmal den gleichen Effekt, z.B. Musik aus dem Radio oder sogar das laute, monotone Geräusch des Staubsaugers. Auch jungen, noch ungeübten Sängern hilft eine Tonaufzeichnung auf die Sprünge: Die Jungtiere werden durch den Gesang der älteren Vögel animiert und lernen von ihnen.
Warum singt der Kanarienhahn?
Der klangvolle Gesang der Kanarienhähne ist sicherlich der Hauptgrund, warum diese Vögel zu so beliebten Heimvögeln wurden. Heute faszinieren uns auch die leuchtenden Farben und das gesamte Erscheinungsbild. Doch schon der vergleichsweise unscheinbare Wildvogel singt auffallend schön und weckte schnell das Interesse der ersten Kanarienhalter und -züchter.
Eigentlich dient der Gesang der Hähne dazu, das Revier gegen Rivalen abzugrenzen, die Weibchen zu umwerben und sie zum Nestbau zu animieren. Je ausdauernder das Männchen singt, umso eifriger baut übrigens das Weibchen. Der Hahn selbst beschränkt sich dabei ganz auf das Singen, am Bau des Nestes beteiligt er sich nicht. Interessant ist, dass die jungen Kanarienhähne ihren Gesang erst perfektionieren, indem sie den erfahrenen Sängern zuhören. Italienische Züchter machten sich dies einst zu Nutze und hielten Kanarienhähne zusammen mit Nachtigallen, damit sie deren Gesang erlernen konnten.
Wie wird ein Kanarienvogel zahm?
Kanarienvögel sind Individuen. Jeder ist eine kleine Persönlichkeit mit einem ganz eigenen Charakter, darum verläuft die Gewöhnung an den Menschen auch von Tier zu Tier anders. Wichtig ist, einen neuen Vogel nicht zu bedrängen, sondern ihn erst einmal vorsichtig gewöhnt an die Anwesenheit des Menschen zu gewöhnen, z.B. indem man sich in der Nähe des Vogelheimes aufhält, ohne laute Geräusche oder hastige Bewegungen zu machen.
Erfolgversprechend ist die Bestechung mit einem Leckerbissen, wie beispielsweise einem Kräcker®. Diesen hält man dem Vogel vorsichtig hin. Reagiert er verschreckt, zieht man die Hand langsam zurück. Irgendwann wird die Neugierde jedoch so groß sein, dass sich der Vogel nähert. Dann heißt es, ruhig zu bleiben, denn hastige Bewegungen würden alle Bemühungen zerstören. Bald wird der Vogel das Futter vorsichtig aus der Hand nehmen – und dann ist das Eis gebrochen.